Wie kommt Geschmack in die Suppe? Gute Suppen zu kochen, war in Zeiten, in denen Fleisch nicht verfügbar war, schwierig. Es gab viele Ideen, den Geschmack der Suppen zu verbessern: Großindustriell wurde Suppenwürze ab den 1880er-Jahren erzeugt: Aus 30 kg Rindfleisch wurde 1 kg Liebigs Fleischextrakt produziert. Er war sehr teuer und bald darauf brachte Julius Maggi die wesentlich billigere Maggiwürze (die kein Maggikraut enthielt) auf den Markt.
Ein Beispiel aus dem Lavanttal: Kasmachet war eine getrocknete Suppenwürze aus dem Protein von Molke, das in die Suppe gerieben wurde. Es wird 1575 im Rechnungsbuch des Pflegers der Herrschaft Kollnitz vielfach erwähnt. Ein halbes Kilogramm kostete 2 Kreuzer – für ein Tagwerk Arbeit im Weingarten wurden damals drei Kreuzer bezahlt! (Quelle: Heinz Guntschnig, St. Andrä)
300 g frisches Liebstöckl (= Lustock, Maggikraut)
nach Geschmack etwas Sellerie und Petersilie
1 l Wasser
100 g Salz
100 g brauner Zucker
1/3 TL geriebene Zitronenschale
- Liebstöckl waschen und die groben Stängel entfernen.
- Die Blätter und die feineren Stängel fein schneiden.
- Das Wasser mit dem Salz in einer Rein aufkochen, Liebstöckl und Zitronenschale dazugeben und 30 Minuten leicht wallend kochen lassen.
- Nach Geschmack kann man auch ein kleines Stück Sellerie und einen Bund gehackte Petersilien mitkochen.
- Durch ein Baumwolltuch abseihen. In einem 2-l-Topf den Zucker zergehen lassen – dabei immer wieder umrühren – bis er leicht gebräunt ist. Dann sofort mit der abgeseihten Flüssigkeit aufgießen und eine halbe Stunde lang einkochen.
- Heiß in sterilisierte Flaschen füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
In meinem Heimatort Reichenfels haben wir eine sehr aktive Gartengruppe. Wir haben dieses Rezept, bei dem keine künstliche Konservierungsstoffe zugesetzt werden, gemeinsam erarbeitet.
